Online Tutorial: Gender Bias im Berufungsverfahren

Jenseits der rechtlichen Verankerung gleicher Chancen sind die Karrieren von Frauen und Männern beeinflusst von willkürlich oder unwillkürlich auftretenden, genderbezogenen Klischees. Besonders die Schranken im Kopf – im eigenen Kopf wie bei Personalverantwortlichen oder bei Kolleg*innen – führen zu einer Ungleichbehandlung bei der Beurteilung von Frauen und Männer im Rahmen eines Berufungsverfahrens. 

Das Bild zeigt kreisförmig angeordnet die drei Module des tutorials: Individuelle Karriereverläufe, Leistungsbewerung und Wissenschaftliche und überfachliche Kompetenzen

Hintergrund

Der Grund liegt in der Annahme tradierter Geschlechterrollen. Dies führt zu intuitiven Vorannahmen, die als stereotype Vorstellungen darüber wirken, wie unterschiedlich sich beispielweise Karrieren von Frauen und Männern in der Wissenschaft entwickeln. Dabei wird oft die Vielfalt an Faktoren ausgeblendet, die einen Karriereverlauf in der Wissenschaft mitbestimmen. Dieses Online Tutorial, entwickelt von UNIFY, identifiziert drei große Themenbereiche, in denen Gender bias oft eine entscheidende Rolle spielt, informiert darüber und bietet Handlungsempfehlungen an. Die Informationen basieren auf aktuellen Ergebnissen psychologischer und betriebswirt­schaftlicher Forschung sowie auf den gültigen Rechtsgrundlagen.
 

Los geht's: Informieren – wann, wie und wo Sie möchten

Alle drei Module folgen einem einheitlichen Aufbau: Nach einer Einführung in das jeweilige Thema wird das zugrundeliegende Problem beschrieben. Dazu werden einzelne Aspekte näher beleuchtet und die Wirkung des Gender bias in diesen Zusammenhängen dargestellt. Abschließend werden jeweils vier Empfehlungen gegeben, mit denen sich genderbezogene Verzerrungseffekte vermeiden lassen. Die Module können unabhängig voneinander einzeln aufgerufen oder nacheinander online bearbeitet werden. Ein Sprecher führt durch das jeweilige Modul. Zusätzlich können die Module als PDF herunter geladen werden.

Modul 1: Individuelle Karrierewege

Modul 1 informiert über intuitive gedankliche Vorannahmen, die sich auf das Geschlecht einer Bewerberin und eines Bewerbers beziehen und die Personalauswahl im Berufungsverfahren beeinflussen.

Modul 2: Leistungsbewertung in der Wissenschaft

Neben der Beurteilung eines Lebenslaufs (Modul 1) ist das Bewerten von wissenschaftlichen Leistungen anfällig für einen Gender bias. Genderbezogene Verzerrungseffekte entstehen dabei immer dann, wenn die eingesetzten Kriterien für die Leistungsbewertung und Leistungsfähigkeit in Forschung und Lehre überlagert werden von Vorannahmen zur Passung, beispielsweise dem Geschlecht der Bewerber*innen.

Modul 3: Wissenschaftliche und überfachliche Kompetenzen

In diesem Modul wird ein möglicher Gender bias beleuchtet, der im Zusammenhang mit wissenschaftlichen und überfachlichen Kompetenzen auftreten kann. Abschließend werden wieder einige Empfehlungen ausgesprochen, mit denen sich dieser Gender bias vermeiden lässt.

Link zum Selbsttest

Wer vorab einmal selbst testen möchte, wie stark wir mit Vorurteilen agieren, kann den Harvard-Test zur Wirkung von Einstellungen bei der Entscheidungsfindung machen.

Literaturtipp

Sollten Sie gerade keine Zeit für das Online-Tutorial haben, empfehlen wir die Lektüre des lesenswerten Artikels „Scientists of the world speak up for equality“, Nature, Vol. 495, March 2013, pp. 35-38. Online verfügbar unter dem Link.